Die Szene, ein Kabinett des Prinzen. Der Prinz an einem Arbeitstische, voller Briefschaften und Papiere, deren einige er durchläuft. Indem er noch eine von den Bittschriften aufschlägt, und nach dem unterschriebnen Namen sieht. Er lieset. Er unterschreibt und klingelt; worauf ein Kammerdiener hereintritt. Der Kammerdiener geht ab. Der Kammerdiener welcher wieder herein tritt. Der Kammerdiener geht ab. Bitter, indem er den Brief in die Hand nimmt. Und ihn wieder wegwirft. Der Kammerdiener der nochmals herein tritt. Steht auf. Conti. Der Prinz. Der Prinz. Conti, mit den Gemälden, wovon er das eine verwandt gegen einen Stuhl lehnet. Conti indem er das andere zurecht stellet. Der Prinz nach einer kurzen Betrachtung. Conti etwas ärgerlich. Conti indem er es holt, und noch verkehrt in der Hand hält. Mit dem Finger auf die Stirne. Mit dem Finger auf das Herz. Indem der Maler das Bild umwendet. Der Prinz indem er sich zu fassen sucht, aber ohne ein Auge von dem Bilde zu verwenden. Noch immer die Augen auf das Bild geheftet. Der Prinz indem er nur eben von dem Bilde wegblickt. Der Prinz mit einer erzwungenen Kälte. Die Augen wieder auf das Bild gerichtet. Der Prinz der sich schnell gegen ihn kehret. Lächelnd. Conti geht ab. Gegen das Bild. Indem er das Bild gegen die Wand kehret. Marinelli. Der Prinz. Nach einem kurzen Stillschweigen. Auf ihren Brief zeigend. Indem er nach dem Porträte springt und es dem Marinelli in die Hand gibt. Hier reißt der Prinz dem Marinelli das Bild wieder aus der Hand, und wirft es bei Seite. Der Prinz der sich voll Verzweiflung in einen Stuhl wirft. Der Prinz der gegen ihn wieder aufspringt. Indem er sich ihm in die Arme wirft. Nach einer kurzen Überlegung. Marinelli geht ab. Sich nach dem Porträte umsehend. Indem er es aufhebt. Setzt es bei Seite. Nach der Uhr sehend. Er klingelt, und indem er einige von den Papieren auf dem Tische hastig zusammen rafft, tritt der Kammerdiener herein. Der Kammerdiener geht ab. Sie suchend. Camillo Rota, Schriften in der Hand. Der Prinz. Camillo Rota stutzig und den Prinzen starr ansehend. Camillo Rota seine Schriften nachsehend. Geht ab. Camillo Rota den Kopf schüttelnd, indem er die Papiere zu sich nimmt und abgeht. Die Szene, ein Saal in dem Hause der Galotti. Claudia Galotti. Pirro. Claudia im Heraustreten zu Pirro, der von der andern Seite hereintritt. Ihm entgegen eilend. Odoardo Galotti, und die Vorigen. Pirro, und bald darauf Angelo. Angelo noch halb hinter der Szene, in einem kurzen Mantel, den er über das Gesicht gezogen, den Hut in die Stirne. In dem Angelo vollends hereintritt, und den Mantel auseinander schlägt. Ihm einen Beutel mit Gelde zeigend. Als ob er den Beutel wieder einstecken wollte. Nimmt ihn. Tut als ob er gehen wollte, und kehrt wieder um. Geht ab. Odoardo und Claudia Galotti. Pirro. Pirro geht. Indem sie ihn bei der Hand ergreift. Emilia und Claudia Galotti. Emilia stürzet in einer ängstlichen Verwirrung herein. Indem sie den Schleier zurück wirft und ihre Mutter erblicket. Sich ihr in die Arme werfend. Mit einem tiefen Atemzuge. Graf Appiani. Die Vorigen. Appiani tritt tiefsinnig, mit vor sich hingeschlagnen Augen herein, und kömmt ihnen näher, ohne sie zu erblicken; bis Emilia ihm entgegen springt. Indem er die Mutter erblickt. Appiani nackdenkend und schwermütig. Graf Appiani. Claudia Galotti. Appiani indem er ihr mit einer niedergeschlagnen Miene nachsieht. Claudia stutzig. Pirro, gleich darauf Marinelli, und die Vorigen. Öffnet ihm die Türe und geht ab. Macht ihm eine Verbeugung und geht ab. Marinelli. Appiani. Appiani nach einiger Überlegung. Indem er ihn bei der Hand ergreift. Marinelli der sich losreißt, und abgeht. Appiani. Claudia Galotti. Claudia eiligst und besorgt. Sie geht herein und er fort. Die Szene, ein Vorsaal auf dem Lustschlosse des Prinzen. Der Prinz. Marinelli. Der Prinz höhnisch. Kalt und befehlend. Man hört von weitem einen Schuß. Marinelli tritt an das Fenster. Der Prinz geht ab. Marinelli, und bald darauf Angelo. Marinelli der wieder nach dem Fenster geht. Indem er nach der Türe zugeht. Angelo der die Maske abgenommen. Gibt ihm einen Beutel mit Gold. Indem er den Beutel in der Hand wieget. Geht ab. Der Prinz. Marinelli. Marinelli, und bald darauf dessen Bedienter. Battista mit Emilien. Er zieht sich in einen Winkel des Saales zurück. Emilia außer Atem. Marinelli der plötzlich herzu tritt, als ob er eben herein käme. Emilia stutzend. Battista geht ab. Emilia äußerst bestürzt. Der Prinz. Emilia. Marinelli. Emilia unentschlossen. Die Hände ringend. Emilia die vor ihm niederfällt. Der Prinz sie aufhebend. Er führt sie, nicht ohne Sträuben, ab. Battista. Marinelli. Battista eiligst. Er überlegt. Claudia Galotti innerhalb. Claudia Galotti. Battista. Marinelli. Claudia die in die Türe tritt, indem Battista heraus gehen will. In einem gelinden Tone. Gegen einige Leute, welche nachdringen wollen. Claudia Galotti. Marinelli. Erblickt den Marinelli und fährt zurück. Claudia bitter und langsam. Gegen den Marinelli. Emilia innerhalb. Sie stürzt in das Zimmer, und Marinelli ihr nach. Die Szene bleibt. Der Prinz. Marinelli. Der Prinz als aus dem Zimmer von Emilien kommend. Drohend. Mit einer angenommenen Hitze. Der Prinz nachgebend. Bitter. Marinelli kalt. Marinelli noch kälter. Marinelli höchst gleichgültig. Der Prinz heftig, aber sich gleich wieder fassend. Der Prinz sich vor die Stirne schlagend. Battista. Der Prinz. Marinelli. Battista eiligst. Battista geht ab. Auf ein Kabinett zeigend, in welches sich der Prinz begibt. Die Gräfin Orsina. Marinelli. Orsina ohne den Marinelli anfangs zu erblicken. Will gehen. Marinelli der sie zurück hält. Orsina heftig. Minder heftig. Wehmütig, und eine Träne aus dem Auge wischend. Orsina stolz. Gelinder, bis zum Tone der Schwermut. Orsina höhnisch. Marinelli vor sich. Ernsthaft und befehlend. Nachdenkend bis zur Rührung. Hastig gegen Marinelli. Marinelli vor sich. Sich mit der Hand die Stirne haltend. Der Prinz. Orsina. Marinelli. Der Prinz indem er aus dem Kabinette tritt, vor sich. Orsina die ihn erblickt, aber unentschlüssig bleibt, ob sie auf ihn zugehen soll. Der Prinz geht quer über den Saal, bei ihr vorbei, nach den andern Zimmern, ohne sich im Reden aufzuhalten. Orsina. Marinelli. Orsina wie betäubt. Orsina mit Rührung. Marinelli vor sich. Marinelli vor sich. In die Hände schlagend. Indem sie den Finger auf den Mund legt. Und ihren Mund seinem Ohre nähert, als ob sie ihm zuflüstern wollte, was sie aber sehr laut ihm zuschreiet. Aus vollem Halse lachend. Leise. Indem sie fortgehen will, begegnet sie an der Türe dem alten Galotti, der eiligst hereintritt. Odoardo Galotti. Die Gräfin. Marinelli. Ihn nach dem Marinelli weisend. Marinelli indem er ihn erblicket, vor sich. Kehrt wieder um. Marinelli sie bei der Hand nicht unsanft ergreifend. Marinelli leise zu dem Obersten, den er bei Seite ziehet. Die Gräfin Orsina. Odoardo Galotti. Orsina nach einigem Stillschweigen, unter welchem sie den Obersten mit Mitleid betrachtet; so wie er sie, mit einer flüchtigen Neugierde. Odoardo halb vor sich, halb gegen sie. Blickt wild um sich, und stampft, und schäumet. Indem er den Rock von beiden Seiten aus einander schlägt, und sich ohne Gewehr sieht. An alle Schubsäcke fühlend, als etwas suchend. Einen Dolch hervorziehend. Ihm den Dolch aufdringend. Wie in der Entzückung. Claudia Galotti. Die Vorigen. Claudia die im Hereintreten sich umsiehet, und sobald sie ihren Gemahl erblickt, auf ihn zuflieget. Odoardo der sich bei Erblickung seiner Gemahlin zu fassen gesucht. Gegen die Orsina. Odoardo mit einem bittern Lachen. Odoardo wild hin und her gehend. Sich zwingend. Ihr die Gräfin bekannt machend. Leise zu ihr. Er führt sie ab. Die Szene bleibt. Marinelli. Der Prinz. Überlegend. Tritt wieder ans Fenster. Der Prinz drohend. Marinelli. Odoardo Galotti. Odoardo hitzig. Der Prinz. Marinelli. Odoardo Galotti. Odoardo gegen Marinelli. Odoardo höhnisch. Odoardo bitter. Mit einem bittern Lachen. Fährt schnell nach dem Schubsacke, in welchem er den Dolch hat. Der Prinz schmeichelhaft auf ihn zutretend. Odoardo bei Seite, indem er die Hand leer wieder heraus zieht. Zu Marinelli. Odoardo der in tiefen Gedanken gestanden. Der Prinz und Marinelli gehen ab. Odoardo Galotti ihm nachsehend; nach einer Pause. Blickt wild umher. Pause. Pause. Gegen den Himmel. Er will gehen, und sieht Emilien kommen. Emilia. Odoardo. Ihn herausziehend. Gibt ihr ihn. Im Begriffe sich damit zu durchstoßen, reißt der Vater ihr ihn wieder aus der Hand. Sie fährt mit der Hand nach dem Haare, eine zu suchen, und bekömmt die Rose zu fassen. In einem bittern Tone, während daß sie die Rose zerpflückt. Indem er sie durchsticht. Sie will sinken, und er faßt sie in seine Arme. Der Prinz. Marinelli. Die Vorigen. Der Prinz im Hereintreten. Der Prinz indem er näher kömmt. Sie stirbt, und er legt sie sanft auf den Boden. Nach einer Pause. Indem er ihm den Dolch vor die Füße wirft. Der Prinz nach einigem Stillschweigen, unter welchem er den Körper mit Entsetzen und Verzweiflung betrachtet, zu Marinelli. Indem er ihn den Dolch aus der Hand reißt.